Dieses Interview erschien ursprünglich in der Zeitschrift Planer + Installateur. Die ausführliche deutsche Originalfassung finden Sie hier

Das von Walter Thut mitgegründete Unternehmen AQUA4D verfolgt einen eigenen Ansatz zur physikalischen Wasseraufbereitung im Wassersektor. In diesem Interview erläutert Walter die Vorteile seiner Technologie und die möglichen Anwendungen im Gebäudesektor.

Walter Thut, Ihr Unternehmen gibt es seit 2004, und Sie sind von Anfang an ganz eigenständige Wege in der Wasseraufbereitung/-qualität und im Kampf gegen Kalk und Korrosion gegangen.und Korrosion. Erzählen Sie uns von Ihren Anfängen.

Als ich das Unternehmen 2004 zusammen mit Dr. Eric Valette, meinem Nachfolger als CEO, gründete, waren wir als Forscher und Ingenieure begeistert von den Möglichkeiten der physikalischen Wasseraufbereitung. Wir führten Projekte in Kläranlagen durch und verbesserten dabei das Absetzverhalten von Schwebstoffen, was uns erlaubte, die biologische Stufe zu optimieren und damit die Umwandlung von Schadstoffen zu fördern. Wir konnten Seen von Mikroalgen befreien und waren wegen solcher Projekte überall in den Medien, vor allem in der Westschweiz.

Andererseits hatten wir noch wenig Ahnung von einem strategischen Businessplan und Marketing und verzettelten uns deshalb in viel zu vielen Anwendungsbereichen. Auch die Erfahrungen mit den Fachleuten im Anwendungsbereich Gebäude- und Sanitärinstallation waren anfangs hart und schwierig, da sie neuen Technologien sehr skeptisch gegenüberstanden.

Die Anfänge: das AQUA4D-Team in den 2000er Jahren

Sie konzentrieren sich auf die physikalische Wasseraufbereitung und haben hier Pionierarbeit geleistet. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

In meinen Anfangsjahren als Ingenieur habe ich mich auf Beton spezialisiert. Nach vielen Jahren in verschiedenen Funktionen in der Betonproduktion arbeitete ich Anfang der 1990er Jahre für die Firma MBT. Ich war für das Produktmanagement von Betonzusatzmitteln verantwortlich. Wir stellten fest, dass wir selbst mit den besten chemischen High-Tech-Produkten gelegentlich mit Problemen konfrontiert wurden, die wir nicht erklären konnten.

Erst als ich anfing, mich intensiver mit Wasser zu beschäftigen, fanden wir alte Forschungsarbeiten aus Russland, die eine Verbesserung der Betonqualität durch physikalische Wasseraufbereitung belegen. Wir führten auch Tests und Anwendungen mit den damals auf dem Markt erhältlichen physikalischen Behandlungssystemen durch und konnten eine deutlich verbesserte Betonqualität feststellen. Die Kristallisationsprozesse veränderten sich, und die Dichte des Betons war sichtbar besser. Es bestand kein Zweifel daran, dass die physikalischen Wasserbehandlungen eine signifikante Wirkung erzielen konnten.

Welche Vorteile hat Ihre Technologie im Vergleich zu anderen, ähnlichen Verfahren?

Bei der physikalischen Wasseraufbereitung nimmt die Wirksamkeit im Allgemeinen mit der Zeit ab. Das gilt auch für die meisten chemischen Verfahren. Im Gegensatz zu anderen physikalischen Verfahren haben wir uns darauf konzentriert, ein Gesamtkonzept zu entwickeln, bei dem die Wirkung über einen langen Zeitraum und über große Entfernungen anhält. Mit anderen Worten: Wir sorgen dafür, dass sich unsere Resonanzfelder rund um die Uhr im gesamten Rohrleitungsnetz ausbreiten. Ob das Wasser z.B. während eines zweiwöchigen Urlaubs in den Leitungen stagniert oder im Schulgebäude über einen längeren Zeitraum stillsteht, ist für unsere Systeme unerheblich. Sobald der Wasserhahn nach den Ferien oder zum Schulbeginn wieder geöffnet wird, fließt sofort aufbereitetes Wasser. Unsere Techniker suchen und beseitigen auch mögliche magnetische, elektrische und/oder elektromagnetische Störfelder, die sich sehr negativ auf das Wasser auswirken könnten. Was die Frequenzen und ihre Nutzung angeht, sind wir der gesamten Branche meiner Meinung nach einen großen Schritt voraus.

Inwieweit sind Ihre Erfolge bei der Wasseraufbereitung wissenschaftlich belegt?

Wenn man eine neue Technologie in einer traditionellen, stark "hardware"-orientierten Branche wie dem Bauwesen einführt, hinken die Standards verständlicherweise immer etwas hinterher. Auch die regionalen Universitäten sind nicht in der Lage, diese neuen Technologien schnell genug zu übernehmen. Zudem gibt es in solchen Fällen keine geeigneten Standardprüfverfahren, die eine solche technologische Entwicklung berücksichtigen und bewerten können. Standardtests, die in erster Linie für Enthärtungsanlagen konzipiert sind, sind für unsere speziellen physikalischen Behandlungssysteme nicht geeignet. Da es für eine Technologie wie die unsere keine offiziellen Testzentren gibt, war es für uns umso wichtiger, den tatsächlichen Erfolg in Gebäuden zweifelsfrei nachzuweisen.

Seit mehr als zehn Jahren können wir durch den konsequenten Einbau von "Kontrollrohren" einen transparenten Nachweis erbringen, der der Realität entspricht. Das unterscheidet uns unter anderem von unseren Mitbewerbern. Wissenschaftliche Studien haben die systematische Veränderung der Wassereigenschaften nach der Behandlung mit AQUA4D® eindeutig nachgewiesen: So hat die Universität Nantes in Frankreich schon früh die Veränderung des Zetapotenzials von Wasser nachgewiesen, das für das Verhalten und die Wechselwirkung von elektrisch geladenen Teilchen in Verbindung mit Wasserinhaltsstoffen (z.B. Ionen) zentral ist.

Sie haben eingangs erwähnt, dass wir auch bei der Trinkwasserhygiene einen anderen Ansatz verfolgen.

Wir haben erhebliche Beträge aus dem Eurostar-Fonds für Forschung und Entwicklung erhalten. Mit diesen Mitteln hat die universitäre Forschung unter anderem den Einfluss unserer Technologie auf den Biofilm und die daraus resultierende Wirkung auf die bakterielle Entwicklung mehrfach wissenschaftlich nachgewiesen. Auch die Wirkung auf Kalziumkarbonatkristalle (Kalk), die die Bildung von Ablagerungen verhindert und bestehende abbaut, wurde bestätigt. Diese Ergebnisse wurden u.a. auch im renommierten "International Water Research Magazine" veröffentlicht.

Eine grafische Darstellung der Auswirkungen der Technologie auf Wassercluster.

Regelmäßiges Foto der Kontrollrohren.

Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit stehen bei Ihren Lösungen an erster Stelle. Was sind und waren Ihre Grundsätze in dieser Hinsicht?

Von den vielen möglichen Anwendungsbereichen haben wir uns bewusst für die Hygiene bei der Trinkwasser- und Lebensmittelproduktion entschieden. Das liegt vor allem daran, dass es sich hier um die wohl wichtigsten Güter für alles Leben auf der Erde handelt. Das ist eine Entscheidung, die Hand in Hand mit Nachhaltigkeit geht. Den Einsatz von Chemikalien in diesen Anwendungsbereichen zu reduzieren, war für uns eine Priorität. Als Wasserspezialisten sind wir uns auch der Situation um die aktuelle und zukünftige Verfügbarkeit von Wasser, der wichtigsten Ressource für die Nahrungsmittelproduktion, bewusst. Oberstes Prinzip ist es, den Einsatz von Wasser zu optimieren und Einsparungen zu erzielen, wo immer dies möglich ist.

In vielen Regionen der Welt geht es heute darum, so viel Wasser wie möglich zu sparen. Wenn wir als Menschheit dies nicht tun, werden wir bald Nahrungsmittelknappheit haben. Wo immer wir Ionenaustauscher ersetzen können, spart das sofort rund 10 % reines Trinkwasser und entlastet auch die Abwässer. Wo wir Umkehrosmoseverfahren in der Landwirtschaft ersetzen können, wo das Wasser zu salzig ist, sparen wir viel mehr Wasser und auch rund 90 % Energie. Unser Prinzip dabei ist, dass unsere Lösung auch technisch und wirtschaftlich besser sein soll.

Welche Störfaktoren beseitigen Sie mit Ihrer Technologie?

In erster Linie geht es um gesundes Wasser und saubere Leitungen. Im Trinkwasser sind chemische Zusätze, auch technologisch hergestellte Salze, eindeutig ein Störfaktor, den wir beseitigen wollen. In Rohrleitungen sind Ablagerungen von Kalk, Korrosion oder Biofilm Störfaktoren. Von diesen drei Faktoren ist der Biofilm wahrscheinlich der interessanteste, denn er ist der ideale Lebensraum für die Entwicklung von Bakterienkulturen. Er kann auch Krankheitserreger hervorbringen, was zu Gesundheitsrisiken führen kann, die oft lange Zeit nicht bemerkt werden.

Wenn Sie eine Wasserprobe nehmen und sie auf Bakterien analysieren, messen Sie die tatsächlich im Wasser vorhandenen Bakterien. Allerdings weiß man wahrscheinlich nichts von großen Bakterienherden, die plötzlich vom Wasserstrom weggespült werden. Außerdem vermehren sich Bakterien in Biofilmen und sind sehr schwer zu beseitigen. Wir reduzieren dieses Risiko auf fast Null, indem wir den Biofilm von der Innenseite des Rohrs entfernen. Wenn ich zuvor elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder als Störfaktoren für das Wasser erwähnt habe, so beseitigen wir diese nicht. Aber wir haben ein Gesamtkonzept entwickelt, das die Auswirkungen auf die Wasserqualität massiv reduziert.

Welche Anwendungsmöglichkeiten gibt es für Ihre Behandlungsgeräte im Gebäudesektor?

Sie werden heute vor allem in älteren Gebäuden und in Neubauten sowohl im Kalt- als auch im Warmwasserbereich eingesetzt. Dabei handelt es sich um Wohngebäude, aber auch um Industriebauten oder Hotels, Alters- und Pflegeheime und zunehmend auch um öffentliche Gebäude von Gemeinden, Kantonen oder des Bundes. Auch in grösseren Gebäuden haben wir eine starke Stellung, auch weil wir die Effizienz über mehrere Kilometer Rohrnetz aufrechterhalten können.

Vorhandene Kalk- und Rostschichten oder Biofilme lassen sich mit herkömmlichen Wasserbehandlungen nur schwer abbauen. Was ist anders bei Ihrerr cleantech?

Unser Konzept besteht nicht darin, dem Wasser etwas hinzuzufügen - wir wirken direkt auf die Wassermoleküle selbst ein und haben so einen deutlichen Einfluss auf die Eigenschaften des Wassers. So kann unsere Behandlung nicht nur Mineralien besser auflösen, sondern auch Gase besser in Lösung halten. Oft wird fälschlicherweise behauptet, dass Wasser keinen Kalk abbauen kann, was natürlich nicht stimmt. Wie sonst können Kalzium und Magnesium ins Wasser gelangen? Indem sie im Laufe der Zeit ganze Berge von Kalkstein abbauen.

Daher sollten ein paar Millimeter Kalk in den Rohren zumindest theoretisch kein Problem darstellen. Wir bauen Rost zusammen mit Kalk ab; er ist immer nur ein Teil der gesamten Ablagerung. Um auf die Wasserhygiene zurückzukommen: Die allermeisten Rohre sind innerhalb weniger Jahre von innen verschmutzt und voller Ablagerungen. Mit AQUA4D® können wir diese Ablagerungen beseitigen oder verhindern, dass sie sich überhaupt erst bilden.

Sie betonen, dass mikrobiologische Analysen sich mehr mit dem Wasser und nicht mit dem Biofilm befassen - daher Ihr Fokus auf den Biofilm: Wie macht AQUA4D® das und wie wirkt es sich auf die Bakterien aus?

Unsere Wasseraufbereitung verändert die Summen der elektrischen Ladungen an den Grenzflächen zwischen Wasser und anderen Materialien. Bestimmte Stoffe werden angezogen, während organisches Material - das die restlichen 5 % des Biofilms ausmacht - abgestoßen wird. Infolgedessen kann sich kein neuer Biofilm ansiedeln und bestehende Ablagerungen werden abgelöst. Im Gegensatz zur Zersetzung von Kalk geschieht dies sehr schnell nach der Inbetriebnahme.

Man sagt, Elektroinstallationen und Wasserqualität hängen zusammen. Was bedeutet das für die Installateure in unserer Branche?

Jedes Wassermolekül ist ein Dipol, der zum einen eine Antenne ist und zum anderen auf elektrische und magnetische Felder reagiert. Die häufigsten Probleme, auf die wir stoßen, sind Erdungsprobleme und vagabundierende Ströme in Wasserleitungen. Diese müssen wir bei der Installation eines AQUA4D®-Gerätes aufspüren und dann beseitigen, da diese Felder unsere Signale stören können (Resonanzfelder). Für die Installateure bedeutet dies, dass sie von unserem technischen Support genaue Anweisungen erhalten müssen, was bei der Installation zu beachten ist. Die Einhaltung dieser Hinweise ist für den optimalen Wirkungsgrad unserer Systeme unerlässlich. Viel hilfreicher und sinnvoller für eine allgemein bessere Wohn- und Wasserqualität wäre es jedoch, wenn die Installationsstandards für die Sanitär- und Elektrotechnik angeglichen würden. Die Frequenzen und Felder von Elektroinstallationen sind in der Regel nicht mit denen des Wassers kompatibel, und je mehr sie auf das Wasser einwirken, desto mehr werden die Qualität des Wassers und seine physikalischen Eigenschaften beeinträchtigt.

Was sind Ihre nächsten Projekte in unserer Branche? Was werden Sie mit AQUA4D® UMSETZEN?

Im Bereich Energie und Wärme haben wir eine ideale Lösung zur Minimierung des Wartungsaufwands in der Geothermie entwickelt. Sie wurde bereits erfolgreich in der Praxis umgesetzt und hat vielversprechende Zukunftsaussichten. Wir werden diese Lösung demnächst einem breiteren Publikum im Detail vorstellen. Wir wollen auch einen Beitrag zur nachhaltigen Transformation im Gebäude- und Industriesektor leisten. Heute wird viel über Energieeinsparung und CO2-Reduzierung gesprochen. Die Bauindustrie muss jedoch viel mehr Wert auf Wassereinsparungen und hohe sanitäre Nachhaltigkeitsstandards legen. Es darf in Zukunft nicht mehr vorkommen, dass für die Erneuerung von Wasserleitungen Wände eingerissen werden müssen und dabei Nutzer oder Anwohner zu Schaden kommen. Das ist Steinzeit und entspricht nicht mehr den Schweizer Qualitätsstandards! ■

Erfahren Sie mehr über nachhaltige Gebäude mit AQUA4D®:

https://aqua4d-buildings.com/